
Die Kirche von San Vivaldo
Die Kirche von San Vivaldo wurde dort errichtet, wo einst der Kastanienbaum stand, in dem am 1. Mai 1320 Vivaldo Stricchi tot aufgefunden wurde. Die Stelle entspricht heute der Kapelle, in der sich die Urne mit den Reliquien des Heiligen befindet.
Das Gebäude wurde zwischen 1326 und 1355 vergrößert und am 30. November 1416 (1410?) vomFranziskanerbischof Fra Antonio da Prato eingeweiht.
Ursprünglich existierte noch eine andere kleine Kirche an diesem Ort, nähmlich "Santa Maria a Camporena", die zu einer kleinen Gemeinde in der Nachbarschaft gehörte (und heute Teil der Gemeinde Montaione an der Straße nach Iano ist) und die nach der Errichtung der neuen Kirche allmählich verfiel.
Die Seitenkapellen dürften auf das Jahr 1400 zurückgehen und als Oratorium des Dritten Franziskanerordens gedient haben, dem anfangs zwei Einsiedler zugeordnet waren, bis im Jahr 1500 endgültig eine kleine Gemeinschaft des Ersten Franziskanerordens, die dem Observanzzweig angehörte, an ihre Stelle trat.
Nach der franziskanischen Typologie steht ein Bogengang vor der Kirche, unter dem rechts in der Kapelle von San Vivaldo drei bemalte Terrakotta-Figuren zu sehen sind: S. Antonio Abate (der heilige Einsiedler im wahrsten Sinne des Wortes), S. Lino Papst (der Schutzherr von Volterra) und S. Rocco (der Beschützer vor der Pest, die im Jahr 1504 als Angst in dieser Ortschaft erschien). Eine Umrahmung von der Brüdern Dalla Robbia schmückt das Ganze.
Beim Eintreten ist die erste Kapelle von S. Vivaldo zu sehen, in der die originale Urne der Reliquien des Heiliges steht und seiner Körper liegt, nachdem die Einwohner von Montaione ihn im Jahr 1906 dorthin wieder brachten, nach der offiziellen Erlaubnis der Verehrung des Heiliges.
Über dem Altar hängt die Christi Geburt, eine schöne verglaste Keramik von Benedetto Buglioni (geb.1459-gest.1521), auf der S. Caterina di Alessandria und S. Vivaldo die Geburt anbeten. In der gleichen Kapelle befindet sich ein Renaissancetafelbild von Raffaellino Del Garbo und auf dem die Ehre der Madonna mit S. Giovanni Battista, S. Girolamo, S. Francesco und S. Vivaldo um sie herum. Zuerst war die Terrakotta von S. Sebastiano (aus dem 17. Jahrh.) auf der Nische der linke Seite des Altars.
Dank auch späteren Werken erinnert die ganze Dekoration der Kirche an das klassische franziskanische Thema: es war nähmlich der heiligen Mystikerin S. Margherita da Cortona gewidmet, die in die Passion verliebt war. Die an der rechten Wand hängende Gedenktafel "Bardi" kommt aus dem Jahr 1580.
Das Presbyterium und der Hauptaltar wurden im Jahr 1751 aus Marmor wieder aufgebaut. Mitten in der Kirche tritt man in eine große Kapelle ein, die vor dem Anfang des 14. Jahrhunderts zurückgeht, obwohl sie für die Hundertjahrfeier des Todes von S. Francesco restauriert wurde, und die genau mit der obergenannten ehemaligen Kirche von S. Maria a Camporena zusammenfällt. Gleichzeitig wurde auch die Kuppel mit der Apotheose des franziskaneren Ordens dekoriert: an der rechten Wand ist S. Chiara, die mit dem Sakrament aus den Wallfahrtsort von S. Damiano die Saraceni verjagte, die von dem exkommunizierten Kaiser Federico der 2. angeworben wurden; links ist S. Bonaventura, dem ein Engel die Kommunion erteilt (derselbe Ordensbruder, der die Regel schrieb).
Im Jahr 1763 wurden das Verdeck des Chors (mit dem Werk von den Dalla Robbia in der Mitte) und das Gewölbe wieder aufgebaut; Über dem Chor mit Chorstühle aus Nußbaumholz steht eine wertvolle Orgel, die mit dem Verkauf der größten Zypresse aus einem nahen Wald finanziert wurde.
Die Orgel wurde im Jahr 1736 von Francesco Domenico Cacioli aus Lucca gebaut und nachdem sie 1988 restauriert wurde, funktioniert sie heutzutage nach 60 Jahre Schweigens wieder; die Chorstühle gehen den 18. Jahrhundert zurück. Auf dem Hauptaltar steht ein schönes holzernes Kruzifix, der von einem unbekannten Künstler eingeschnitten wurde.
Durch die Tür bei der linke Seite des Altars tritt man in die Sakristei ein, wo eine holzerne Bank aus dem Jahr 1617 steht, und neben der Kirche entwickelt sich das große Kloster, von dem sich man an den Refektorium begibt, wo ein anderes Wappen von den Brüdern Dalla Robbia zu sehen ist.